Kanu-Regatta: Schweizer Vierer überrascht und hadert an U23-WM

Enttäuschte Gesichter gibt es im Ziel zu sehen, obwohl gerade eine kleine Sensation gelang. Es ist ein besonderer Umstand, der letzte Woche zu dieser Gemengelage an der Kanu-Regatta-WM in Portugal führte. Erstmals erreichte ein Schweizer Vierer an einer U23-WM ein A-Finale. Sämtliche Athleten, Luca Lauper, Sven Hirzel, Fynn Wyss und Donat Donhauser, gehören dem Kanuclub Rapperswil-Jona (KCRJ) an.
Und am Grossanlass mit 65 Nationen überraschte diese Kombination im Halbfinale. Sie siegten mit einer Schweizer Rekordzeit (1:21.31) und zogen ins Finale der besten neun Boote ein. «Wir wussten, dass unser Ziel vom A-Finale möglich, aber schwer zu erreichen ist. Dieses Semifinale übertraf darum unsere Erwartungen», sagt Hirzel, der mit 19 Jahren jüngste im Boot.
Aufgrund dieser Leistung malten sich die vier Talente, die mit einem Altersschnitt von unter 20 Jahren zu den jüngsten im Feld gehörten, eine Finalplatzierung unter den ersten sechs aus. Daraus wurde nichts. Abgeschlagen landete das Schweizer Boot auf Rang 9.
«Das tut weh – vor allem wegen der unfairen Bedingungen», sagt dazu Nationalcoach Matthias Krähenbühl, ebenfalls in Rapperswil-Jona wohnhaft. Damit spricht er seitliche Winde an, welche oft an der Regattastrecke von Montemor-o-Velho wehen und das Schweizer Boot besonders betrafen.
Darum herrschte direkt nach dem Rennen eine Unzufriedenheit, welche etwas später wieder verflog. «Von einem Schritt in die richtige Richtung», spricht Hirzel mit etwas Abstand. Erwähnenswert dabei: Vor Jahresfrist gelang an U23-WM dem Schweizer Boot noch Rang 13.
In die andere Richtung zeigt die rangmässige Entwicklung von Luca Lauper im Einerkajak über 1000 Meter. Der Vizeeuropameister und U23-WM-Fünfte vom Vorjahr verpasste den Einzug ins A-Finale und wurde letztlich Elfter. «Es war wohl die Leistung, die aktuell im Bereich des Machbaren liegt», beurteilt Trainer Krähenbühl das Abschneiden.
Und Lauper selbst sagt: «Das Feld ist wohl noch etwas stärker geworden. Zudem absolvierte ich vor vier Wochen noch Prüfungen und konnte nur sporadisch trainieren.» Diese Doppelbelastung erwähnt auch sein Trainer. Lauper studiert im ersten Jahr Wirtschaft an der Universität St. Gallen (HSG).
Unverhofft ist Lauper mit einem Studiumskollege zu einem weiteren gemeinsamen Einsatz an der WM gekommen. Donat Donhauser startete im Zweierkajak mit dem Nidwaldner Aaron Schmitter. Die beiden überzeugten im Semifinale über 500 Meter mit einer der bisher schnellsten gefahrenen Zeit eines Schweizer Boots (1:30.89).
Danach erkrankte Schmitter und Lauper sprang als Ersatzmann für das B-Finale ein. In diesem paddelte die Neuformation gleich auf den 3. Rang, was gesamthaft Platz 12 bedeutet.
Über nicht olympische Disziplinen gelangen dem Schweizer Team weitere Finalplatzierungen. So kam Silvan Diethelm vom KC Romanshorn (KCRO) im K1 über 500 Meter auf Platz 20 – und das bei 46 Startern. 17. wurde Ladina Amherd (KCRO) im K1 1000 Meter.
Rangmässig weniger erfreulich lief es für das Schweizer Juniorenteam an der gleichenorts stattfindenden U18-WM. Das Zweierkajak mit Nico Koblet (KC Schaffhausen) und Marc Wyss (KCRJ) konnte als einziges Boot ins Halbfinale vordringen, wo es den Einzug ins B-Finale um 2,33 Sekunden verpasste. Insgesamt umfasste die Schweizer U18- und U23-Delegation 14 Athletinnen und Athleten – so viele wie noch nie.
Weiter geht es für einen Teil des Teams mit den Elite-Weltmeisterschaften, welche Ende August in Mailand stattfinden.
Resultate
Text: Fabio Wyss